Album (2012)
Album (2012)
Nis Randers
von Otto Ernst 1907
Krachen und heulen und berstende Nacht
Dunkelheit und Flammen in wütender Jagd
Ein Schrei durch die Brandung!
Und brennt der Himmel, damit man gut sieht:
Ein Wrack auf der Sandbank! Noch schaukelt es die Flut;
Nur der Abgrund nimmt es!
Nis Randers schaut - und ohne Eile
Er spricht: „Da hängt noch ein Mann am Mast.
Wir müssen ihn holen."
Da packt ihn die Mutter: „Du kommst nicht rein:
Ich werde dich behalten, du bist der Einzige, der geblieben ist.
Ich will es, deine Mutter!"
Dein Vater ist ertrunken und Momme mein Sohn:
Schon drei Jahre verloren ist Uwe.
Mein Uwe! Mein Uwe!
Nis tritt auf die Brücke. Die Mutter nach ihm.
Er zeigt zum Wrack und spricht langsam:
Und seine Mutter?"
Jetzt springt er ins Boot und mit ihm sechs:
Hohe, harte friesische Pflanze;
Schon sausen die Ruder.
Boot oben, Boot unten, ein Höllentanz!
Jetzt muss es zerbrechen...!
Nein, es blieb ganz!...
Wie lang? Wie lang?
Mit feurigen Geißeln peitscht das Meer
menschenfressende Pferde daher;
Sie schnauben und schäumen
Wie keuchend eilen sie zusammen
Einer springt dem anderen auf den Hals
Mit stampfenden Hufen.
Drei Wetter zusammen! Jetzt brennt die Welt!
Was ist dort? - Ein Boot, das landwärts hält -
Sie sind dort! Sie kommen.
Und Auge und Ohr in der Dunkelheit angespannt...
Ruhig - Weint da jemand? - Er schreit es durch seine Hand:
Sag es Mutter, es ist Uwe!